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Triebwerkstests in Peebles

Die Antriebe der heutigen Verkehrsflugzeuge unterliegen strengsten Sicherheitsvorschriften. Sie müssen auch trotz Eis, Hagel und Vogelschlag einen sicheren Betrieb gewährleisten. Daher simulieren die Triebwerkshersteller auf ihren Prüfständen alle erdenklichen Situationen zur Zulassung ihrer Produkte. Auch die Aggregate aus der Serienfertigung werden auf Herz und Nieren getestet, bevor sie ihren Weg zum Kunden antreten. Die Freilufteinrichtung von GE Aviation in Peebles, rund 100 Kilometer von Cincinnati in Ohio gelegen, war beim Besuch im Jahr 2006 ist die größte und vielseitigste Anlage zum Testen von Flugzeugantrieben weltweit. Zu diesem Zeitpunkt liefen hier bei der Peebles Test Organisation (PTO) mehr als 1000 Triebwerke jährlich.

Dazu dienen insgesamt acht Prüfstände, davon sechs unter freiem Himmel. Das Unternehmen hatte das Gelände bereits 1957 für Tests von Raketenantrieben von der US-Regierung gekauft. Neben der Geheimhaltung spielte auch der Lärm eine Rolle bei der Wahl des abgeschiedenen Gebiets, das mit mehr als 27 Quadratkilometern nur wenig kleiner als etwa die ostfriesische Insel Borkum ist. Einer der größten Prüfstände ist die Nummer 3E; er kann Triebwerke bis zu einer Leistung von 667 Kilonewton bewältigen.

Die Mittellinie des Aggregats muss dabei mindestens sechs Meter über dem Boden liegen, damit eine gute Luftzufuhr ohne Störungen gewährleistet ist. Eine kleinere Ausführung schafft immerhin noch 338 Kilonewton bei einem Abstand von fünf Metern. Zwei Winden heben den Probanden – etwa ein GE90 mit einer Trockenmasse von mehr als über acht Tonnen – vom Anhänger eines Lastwagens, damit die Arbeiter den Schubriesen über einen Adapter mit dem Befestigungsrahmen koppeln können. Vier hydraulisch betätigte Bolzen mit einem Durchmesser von jeweils zehn Zentimetern sorgen für einen sicheren Halt. Eine standardisierte Kupplung verbindet alle Treibstoff- und sonstigen Leitungen. So dauert die Installation gerade mal eine halbe Stunde.