Shin Meiwa US-1
Als eine der wenigen Nationen blieb Japan der Idee des Flugboots und setzt für seine Marineflieger auf große, seetüchtige Flugzeuge. Den Anfang machte die PS-1, die am 5. Oktober 1967 erstmals flog. Entwickelt hatte sie Shin Meiwa, das Nachfolgeunternehmen des berühmten Flugbootbauers Kawanishi. Die Arbeiten für das neue Muster der Japan Maritime Self-Defense Force (JMSDF) begannen bereits in den 50er Jahren. Um das geplante Konzept zu erproben modifizierten die Ingenieure eine Grumman Albatros mit einem neuen Bug, zwei zusätzliche Motoren an der Tragfläche sowie eine Turbine im Rumpf, deren Abluft zum Anblasen der Steuerflächen diente. Sie flog erstmals am 25. Dezember 1962 und lieferte wertvolle Erkenntnisse für die PS-1. Diese Maschine zeichnete sich durch ihren Bootsrumpf mit T-Leitwerk, aufgesetztem Cockpit für bessere Sicht und einem Suchradar in der großen Nase aus. Hauptaufgabe der PS-1 war die Bekämpfung von U-Booten. Am 31. Juli 1968 nahm die 51. Kokutai in Iwakuni den Prototyp für die Einsatzerprobung in Empfang. Dabei zeigte sich, dass die Bemühungen nicht umsonst waren: Die PS-1 hob das Leistungsvermögen von Flugbooten auf ein neues Niveau. So konnte sie dank ihrer umfangreichen Auftriebshilfen und bei entsprechenden Bedingungen mit einer Geschwindigkeit von 83 km/h starten und benötigte dazu nur eine Strecke von 80 Metern. Zwei Vorserienmaschinen folgten zunächst zwölf, dann neun weitere Serienexemplare. Allerdings beschloss das Militär in den 80er Jahre, die Rolle der B-Boot-Bekämpfung vollständig auf die Lockheed P-3 Orion zu übertragen. Die PS-1 wurde schließlich 1989 außer Dienst gestellt.

Doch damit endete die Flugboot-Ära in Japan nicht: Als Ersatz für die Albatros als Such- und Rettungsflugzeug bestellte die JMSDF die US-1. Im Gegensatz zur PS-1 verfügte sie über ein komplett landtaugliches Fahrwerk und war daher ein echtes Amphibienflugzeug. Die PS-1 besaß zwar auch ein Fahrgestell, das aber nur zum Rollen an Land aus dem Wasser ausgelegt war. Die neue Variante startete am 14. Oktober 1974 zu ihrem Jungfernflug. Insgesamt baute Shin Meiwa 14 Exemplare, die später als US-1A eine verbesserte Ausführung der T64-Triebwerke erhielten. Sie waren in Atsugi und in Iwakuni stationiert.

Mitte der 90er Jahre begann Shin Meiwa mit einem umfangreichen Modernisierungsprogramm, das in der mit dem Rolls-Royce AE 2100 ausgestatteten US-2 mündete. Sie ersetzte die US-1A, die am 13. Dezember 2017 außer Dienst gestellt wurde.