AircraftHistory

Canadian Car & Foundry CBY-3 Loadmaster

Auf der Suche nach effizienten Flugmaschinen verfolgten die Konstrukteure gerade in der Anfangszeit der Luftfahrt verschiedene Wege. Ein besonders ungewöhnlicher Ansatz bestimmte das Schaffen von Vincent Burnelli: Der wie ein Flügel geformte Rumpf sollte die Hälfte des Auftriebs erzeugen und so unter anderem kleinere Tragflächen ermöglichen. Sein erstes Werk in dieser Richtung war der Doppeldecker RB-1 aus den 20er Jahren. Der Rumpf mit seiner gleichbleibenden Breite hatte im Wesentlichen die Form eines Tragflächenprofils. In den geraden Seiten waren Fenster für die bis zu 32 Passagiere eingelassen. Die beiden Motoren saßen nebeneinander an der Front; direkt dahinter befand sich das offene Cockpit. Diesem Konzept blieb Burnelli auch bei seinen folgenden Entwürfen treu, die jedoch fast alle Einzelstücke bleiben sollten.

Nur ein einziger Vertreter seiner eigenwilligen Flugzeuge hat bis heute überlebt: Die CBY-3 war zugleich sein letztes gebautes Muster. Die Loadmaster genannte Maschine entstand nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei einer Tochterfirma der Canadian Car & Foundry Company in Montreal. Der wieder einem Flügelprofil nachempfundene Rumpf bot Platz für 22 Passagiere und Frachtgüter sowie drei Besatzungsmitglieder. Die großen Frachttüren an den Seiten ermöglichten den Transport von bis zu sechs Meter langen Gütern. Der Antrieb bestand aus zwei Sternmotoren Pratt & Whitney R-1830. Hinter dem Rumpf ordnete Burnelli zwei Heckausleger zur Befestigung der Leitwerke an. Am 17. August 1945 startete die CBY-3 vom Cartierville Airport bei Montreal zu ihrem Erstflug. Trotz zahlreicher Vorführungen ließen sich keine Kunden finden, und Burnelli verkaufte die Rechte an ein US-Unternehmen, um sich auf andere Projekte zu konzentrieren, die jedoch auf dem Reißbrett blieben. Auch eine geplante Polarexpedition, für die der Exot zum Transport von 41 Schlittenhunden und 20 Forschern umgerüstet wurde, kam nicht zu Stande. Der Ingenieur verstarb am 22. Juni 1964. Die Loadmaster flog bis in die 60er Jahre für verschiedene Betreiber unter anderem in Venezuela. Burnellis Witwe ist es zu verdanken, dass der Transporter noch existiert: Als Andenken an ihren Mann wollte sie das Flugzeug der Nachwelt erhalten und vermittelte es dem New England Air Museum in Windsor Locks, Connecticut, wo die CBY-3 bis heute zu sehen ist. Nach Jahrzehnten unter freiem Himmel begann schließlich 2014 die Restaurierung.